Chilis

Chilis sind eine eigene Faszination, die man nur versteht wenn man bereits "infiziert" ist. Begonnen hat es mit 5 verschiedenen Sorten, die ein Freund zwecks Anbau bestellt hat. Mittlerweile habe ich ca. 40 Sorten in meinem Stock und obwohl ich mir jedes Jahr vornehme nur mehr ein paar davon anzubauen, habe ich trotzdem immer wieder über 20 Sorten in meinem Garten.

Was kann man damit eigentlich machen? Nun die Frage ist eher was nicht? Ich verarbeite sie zu Chutneys, Saucen, Chili oder trockne bzw. räucher sie um die Flocken als Gewürz in einer Mühle zu verwenden. Als Backup habe ich auch immer eine ganz schöne Menge eingefroren. Die größeren, wie die NuMex Sorten, eignen sich auch hervorragend zum Füllen oder einfach zum Grillen.

Nachfolgend gibt es einige Infos zum Anbau und der Verwendung von Chilis.

Anzucht

Für die Anzucht der Chilis gibt es unzählige Methoden und Hilfsmittel. Die Zimmergewächshäuser für die Fensterbank bekommt man mittlerweile in jedem Gartenmarkt und sogar schon in Supermärkten. Grundsätzlich muss man sich einmal für das Medium entscheiden, in dem man die Samen keimen lassen möchte. Die folgenden Medien werden dafür am häugisten verwendet:

-) Jiffys

Jiffys sind Torfquelltöpfe, die man in Wasser einlegt und die dann auf die entsprechende Größe aufgehen. Die Samen werden einfach in den Topf hineingedrückt. Da die Wurzeln durch die Töpfe durchwachsen kann man diese dann später gleich mit einsetzen. Ich habe bisher nur wenig Erfahrug mit Jiffys, wobei ich bei meinen Versuchen nicht davon überzeugt wurde.


-) Anzuchterde

Anzuchterde ist die klassische Variante. Man kann diese in Kunststofftöpfe, Torftöpfe oder direkt in Pflanzkästen oder Zimmergewächshäuser mit Erde setzen. Mit den Torftöpfen habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, da mir diese oft verschimmeln. Ich verwende meistens kleine Kunststofftöpfe, wobei ich dann gleich 3-4 Samen verteile und diese nach der Keimung relativ schnell pikiere. Nimmt man größere Töpfe und setzt sie nicht zu eng, kann man sie länger darin belassen. Die kleinen Töpfe stell ich zur Keimung in kleine Zimmergewächshäuser und diese dann in die Näher der Heizung und eines Fensters. Sobald die Keimlinge da sind beleuchte ich die kleinen Pflanzen mit Leuchtstoffröhren.

-) Steinwolle

Würfel aus Steinwolle sind auch eine sehr gute Variante, da man die Keimung komplett ohne Erde durchführen kann. Damit erspart man sich die lästigen kleinen Fliegen, die trotz aller Maßnahmen meistens auftreten. Die Keimung hat bei mir darin sehr gut funktioniert und man kann die Steinwolle dann theoretisch auch mit einsetzen. Ich hatte nur das Gefühl, dass man die Pflänzchen relativ schnell mit Nährstoffen versorgen müßte, da in der Steinwolle ja wirklich nichts enthalten ist. Mit dem Düngen der kleinen Pflänzchen bin ich aber sehr vorsichtig und mache das in der Regel nicht, da die Pflanzen sonst keine ausgeprägte Wurzelbildung machen (brauchen sie ja dann auch nicht wenn der Dünger ohnehin immer verfügbar und in der Nähe ist). Hervorragend eignen sich die Cubes für Stecklinge, da diese immer schön feucht gehalten werden und amn sieht wenn die Wurzeln durch die Steinwolle ragen.

-) Küchenrolle

Natürlich kann man die Samen auch einfach auf feuchter Küchenrolle zum Keimen bringen und die Pflänzchen dann sofort in Töpfe mit Erde überführen. Diese Methode verwende ich normalerweise nicht. Eignet sich aber sehr gut um Keimungstests zu machen.rolle


Vorkultur Indoor


Nach dem Keimen bleiben die Pflänzchen noch einige Zeit in den Zimmergewächshäusern, da sie dort eine optimale Luftfeuchtigkeit haben. Sobald diese allerdings zu groß werden, setze ich sie in größere Töpfe und stelle diese in ein Pflanzenregal mit Gitterboden. Über jeder Ebene des Regals sind Leuchtstoffröhren angebracht, um den Pflanzen genügend Licht zu bieten. Nach den Eisheiligen werden die Pflanzen dann nach Draussen übersiedelt.

Übersiedlung ins Freie

Mitte Mai werden je 2 oder 3 der Pflanzen in einen großen schwarzen Topf (oder auch diverse andere Töpfe oder Kästen) mit Erde gesetzt und diese am Anfang nur in den Schatten gestellt. Ich nutze dafür den Bereich hinter meiner Garage, da dort fast den ganzen Tag Schatten ist. Nach ein paar Tagen beginne ich die Pflanzen immer für eine kurze Zeit in die Sonne zu stellen und dann wieder zurück in den Schatten zu bringen. Nach ca. 2 Wochen können die Pflanzen dann schon fast ganz in der Sonne verbleiben. Alternativ kann man auch ein Schutzvlies über die Pflanzen spannen. Dieses schützt die Pflanzen vor dem Verbrennen, lässt aber trotzdem Licht durch.

Ernte und Verarbeitung

Je nach Sorte, habe ich ca. ab Juli die ersten reifen Schoten. Diese werden dann entweder geräuchert, getrocknet, eingefroren, eingekocht oder direkt zubereitet und gegessen. Die letzte große Ernte im Freien mache ich, je nach Witterung,  meistens Mitte bis Ende September. Wenn die Temperaturen in der Nacht schon zu kalt werden, übersiedle ich die Pflanzen in die Garage, wo die restlichen Schoten noch abreifen können. Sollte es auch dort schon zu kalt sein, stelle ich die Pflanzen in den Keller und beleuchte sie, wo sie relativ rasch reifen.